Es gibt einen Ort,
jemanden der dich hält,
dich sieht
in allem Ungesehensein
und in einer ruhelosen Welt
dich
in sein Schweigen hüllt.
Einen Ort für dich alleine bloß,
der dich tröstet in der Tiefe
und dich hält in allen Fasern,
wenn wir werden
wie am Anfang:
ein kleines Kind
auf einem Schoß.
Es gibt einen Ort
der dich wiegt,
mitten im Regen,
in heftigen Schauern
dir Unterschlupf gibt
und die Kraft hat dich zu tragen.
Und wenn ich ihn beschreibe,
dann sieht er aus
wie eine Trauerweide,
und darunter sitzen wir
und schauen
und bleiben eine zeitlang hier.
Trauerweide
In zarten grünen Wogen
fällt sie lautlos nieder
und ziert den Himmel mit Farben
schließend die Augenlider.
Verschwenderisch
nimmt sie sich ihren Raum
und weitet getrost ihre Schwingen
über dem tragenden Baum.
In sinkenden Strängen hängt
ihr lebendiges Gefieder
schweifend in ewige Weite
fallend wieder und wieder.
Ragend bis an den Himmel
schließt sie mit ihm ihren Bund
und bleibt doch mayästetisch stehen
auf einem ebenen Grund.
Geschützt vor einem fremden Blick
lässt Tränen sie aus Lidern treten.
Lässt sie fallen, lässt sie schweifen
sich sammelnd in Gebeten.
Sie setzt sich ein Dach: gewaltig und zart,
sie lädt den Schmerz ein in das Leben,
schenkt der Trauer ihren Raum
und hat am Ende doch die Kraft,
dir Trost und Hoffnung zu geben
dich auf neuen Flügeln
zu tragen.
Ja, es ist ein Ort der Trauer,
doch vergiss nicht:
er trägt Hoffnungsfarben.
Monika Lusky
Hallo liebe Moni, es hat mich überrascht und ergriffen, dass du ein Gedicht über meinen Lieblingsbaum geschrieben hast. Es ist sehr schön. Lieben Dank. Romana aus Berlin